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Lingen „Wasserstoff-Hauptstadt in Deutschland“

Test für die Zukunft des Energiestandorts Lingen beginnt im Sommer

Die Verträge sind unterschrieben, die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen: Ab Sommer wird in Lingen (zunächst testweise) Wasserstoff produziert. Davon werden nicht nur Amprion und RWE profitieren, betont Oberbürgermeiser Dieter Krone. Als „Wasserstoff-Hauptstadt in Deutschland“ bezeichnet der Verwaltungschef die Stadt Lingen. Die Gründe dafür nannte er in der Ratssitzung.

 

Oberbürgermeister Dieter Krone ©fotogen-lingen.de

 

Dieser hatte abschließend über planungsrechtliche Änderungen im Industriepark Süd als Voraussetzung für die Errichtung einer Konverterstation des Netzbetreibers Amprion und eines Wasserstoffparkes zu entscheiden. Hier plant insbesondere die RWE Investitionen in Millionenhöhe. 

 

Das gilt ebenso für die Konvertertation von Amprion, die den per Windkraft erzeugten grünen Gleichstrom von der Nordsee in Wechselstrom verwandelt. Der Netzbetreiber investiert im Industriepark 350 Millionen Euro.

 

Auch Benteler und Baerlocher sollen vom Wasserstoff profitieren

Oberbürgermeister Krone verwies darauf, dass die Nutznießer des Energieträgers Wasserstoff nicht nur Industriebetriebe in der Region und darüber hinaus im Ruhrgebiet seien, sondern auch Unternehmen in unmittelbarer Nähe: Der Verwaltungschef nannte als Beispiele das Stahlunternehmen Benteler und das Chemiewerk Baerlocher, nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter von Zusatzstoffen für die Kunststoffindustrie.

 

Die Integration von Wasserstoff in die Produktion kann in beiden Betrieben die Kohlendioxid-Bilanz senken. Aber auch die Haushalte in Lingen könnten über die Nutzung von Fernwärme profitieren.

 

Einhellige Unterstützung im Rat

Krone dankte den politischen Vertretern im Rat für die einhellige Unterstützung der Vorhaben im Industriepark. Auch die Abstimmung über die planungsrechtlichen Änderungen waren einstimmig erfolgt. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, den Energiestandort Lingen in die Zukunft zu heben“, sagte der Verwaltungschef.

 

Viele offene Fragen nach Fukushima

Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 und dem Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie waren viele Fragen über die Zukunft des Energiestandortes Lingen gestellt worden. Die könnten nun beantwortet werden, meint Krone. „Am Montag ist in Dortmund der Kaufvertrag mit Amprion unterschrieben worden“, berichtete der Oberbürgermeister vom Abschluss der Grundstücksverhandlungen. Abgestimmt seien auch die vertraglichen Bedingungen zwischen RWE, dem Landkreis Emsland und der Stadt zur Errichtung von Elektrolyseuren im Industriepark.

 

Test für Wasserstoff-Produktion soll im Sommer beginnen

Solche Elektrolyseure spalten mithilfe von grünem Strom von der Nordsee Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Dazu baut RWE gerade auf dem Gelände an der Schüttorfer Straße eine Pilotanlage. Die wird zunächst eine Kapazität von 14 Megawatt haben und damit direkt zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland gehören. „Im Sommer wird sie den ersten Wasserstoff produzieren“, kündigte Krone an. Insgesamt investiert RWE 30 Millionen Euro in diese Anlage.

 
Quelle: NOZ/Lingener Tagespost
Foto: © fotogen-lingen.de