Industrielle Inseln im Park

Der Problemlöser: Warum sich eine Karriere in der Baubranche lohnt

Die Baubranche ist nicht so schlecht, wie ihr Ruf. Im Gegenteil: Sie bietet attraktive Karrieremöglichkeiten.

Die Baubranche steht für junge Menschen bei ihrer Karriereplanung nicht unbedingt auf Rang eins der Beliebtheitsskala. Körperliche Arbeit bei Wind und Wetter und wechselnde Einsatzorte machen das Bauwesen vor allem für die anspruchsvolle Generation Y unattraktiv, so die gängige Meinung. Dass jedoch die Baubranche gerade für junge Menschen attraktive Karrieremöglichkeiten bietet, beweist das Beispiel André Volkmer, Projektleiter bei der Bauunternehmung August Mainka in Lingen.


Flexibel sein

Bereits seit 15 Jahren arbeitet der Bauingenieur für die Lingener Bauunternehmung. In seinem letzten Studienjahr der Fachrichtung Bauingenieurwesen an der FH Münster stößt er über eine Anzeige am Schwarzen Brett auf Mainka, bewirbt sich und wird genommen. Dabei muss er sich anfangs umorientieren, da die Stelle den Fokus auf den Tiefbau legt, er seine Kompetenz jedoch hauptsächlich im Hochbau hat. Eine Herausforderung, die geradezu charakteristisch für die Baubranche ist, wie er später herausfindet.

Die Baubranche kann für junge Menschen attraktive Karrieremöglichkeiten bieten. Das zeigt das Beispiel André Volkmer, Projektleiter bei der Bauunternehmung August Mainka in Lingen. Foto: Mainka

 

In seinem ersten halben Jahr bei Mainka begleitet er als Jungbauleiter einen erfahrenen Oberbauleiter fast täglich auf Baustellen der Region. „Man muss am Anfang einfach diese spezielle „Baustellenluft“ schnuppern, um sich in der Branche zurechtzufinden. Vielen Hochschulabsolventen fehlt der Praxisbezug, daher sind die Tipps und das Know-how der erfahrenen Bauleiter ungemein wichtig“, resümiert Volkmer seine Anfänge. In den ersten Jahren begeistert ihn vor allem die Vielschichtigkeit. Vom klassischen Kanalbau bis zum Schlüsselfertigbau lernt er die unterschiedlichsten Projekte kennen. Das Leistungsspektrum bei Mainka ist groß, da sich das Unternehmen auf industrielle Bauprojekte konzentriert. Der Beton- und Ingenieurbau gehört ebenso dazu wie Tiefbau, Rohrleitungsbau, Asphaltbau und der schlüsselfertige Bau von Industrieanlagen.


Vielfalt an Aufgabenfeldern

Nachdem er seine erste größere Maßnahme für einen Chemiekonzern abgewickelt hatte, konzentriert sich Volkmer zunehmend auf die Petrochemie. Seit 2003 arbeitet er in diesem Segment und betreut aktuell einen gewichtigen Kunden von Mainka. Auch hier begeistere ihn die Vielfalt der Aufgabenfelder. „Mainka ist ein Unternehmen, das kundenorientiert denkt. Wir liefern keine fertigen Produkte von der Stange, sondern der Kunde kommt mit einem spezifischen Problem zu uns, und wir suchen nach Lösungen“, führt er aus. So sei man mit immer neuen Problemstellungen konfrontiert und müsse sich stets neu erfinden.


Spagat zwischen Fremd- und Eigenmeinung

In den letzten Jahren legte der 40-Jährige einen sukzessiven Aufstieg zum Projektleiter hin, bei dem er von Mainka durch Fortbildungen unterstützt wird. Die Zeiten, in denen er kleinere Projekte abwickelte, gehören der Vergangenheit an. Heute realisiert er Aufträge mit Volumina im hohen einstelligen Millionenbereich. „Meine Tätigkeit ist immer noch ein Stück weit Bauleitung im Feld“, sagt Volkmer. Dabei müsse man jedoch immer den Spagat zwischen Fremd- und Eigenmeinung schaffen. „Natürlich lernt man von den „alten Hasen“ und profitiert von deren Expertise, aber man muss auch seine eigene Sichtweise mit einbringen.“ Inzwischen führt Volkmer selbst junge Kollegen heran. Die Branche biete gerade für junge Menschen enormes Entfaltungspotenzial. „Man hat in der Baubranche – und speziell bei Mainka – viele Freiräume und Möglichkeiten der Eigengestaltung. Außerdem bekommt man schon früh Verantwortung übertragen, was einen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich reifen lässt.“


Endprodukt erleben

Das Größte für ihn sei jedoch, dass man einer Tätigkeit nachgehe, bei der man das Endprodukt seiner harten Arbeit unmittelbar erlebe. „Allein der Prozess, der mit der Entstehung eines Gebäudes einhergeht, vom Fundament bis zum letzten Einzelteil, ist beeindruckend“, erklärt er und gerät ins Schwärmen, „man schafft etwas, das jahrzehntelang Bestand hat. Das kann nicht jeder behaupten“. Da dürfe man auch einmal stolz sein. Zuletzt besuchte der junge Familienvater daher mit seinen staunenden Kindern ein von ihm realisiertes Projekt.


Was Neueinsteiger benötigen? „Man sollte neben Interesse an technischen Dingen vor allem auch eine kaufmännische Veranlagung mitbringen. Das Wichtigste ist jedoch, dass man mit absolutem Herzblut bei der Sache ist. Ohne das geht nichts.“

 

Lingener Tagespost

Warum sich eine Karriere in der Baubranche lohnt