Industrielle Inseln im Park

Emco-Group in Lingen knackt beim Umsatz 160 Millionen Euro-Marke

Gespräch mit Geschäftsführung

Erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte hat die Emco-Group in Lingen beim Umsatz die 160 Millionen Euro-Marke überschritten. Darauf wiesen der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Gnaß und der kaufmännische Geschäftsführer Daniel Sarbandi in einem Gespräch mit unserer Redaktion über das Geschäftsjahr 2017 hin.

 

Die Geschäftsfelder der Emco-Gruppe umfassen die Bereiche Badausstattung, Bau- und Klimatechnik, Büro- und Befestigungstechnik sowie Elektroroller. Das Lingener Unternehmen hat weitere Produktionsstandorte in Tschechien, Frankreich, England und China. „Wir hatten ein gutes Jahr mit einer substanziellen Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr und einer positiven Ergebnisqualität“, lautete das Fazit von Gnaß am Ende von ereignisreichen zwölf Monaten für das Lingener Traditionsunternehmen.


Tausch von Geschäftsbereichen

Inzwischen vollzogen ist der Tausch von Geschäftsbereichen: Die Emco-Gruppe übernimmt vom Lingener Unternehmen Kampmann die Sparte Eingangsmatten im Werk Gräfenhainichen bei Leipzig und gibt dafür die Klimatechnik im Lingener Unternehmen ab - bei vollständiger Übernahme der Beschäftigen auf beiden Seiten. Eine Win-win-Situation für beide Unternehmen die Gnaß und Hendrik Kampmann zur wechselseitigen Stärkung und Sicherung ihrer Arbeitsplätze eingefädelt hatten.

 

Im Frühjahr hatten sie gemeinsam die beiden Belegschaften über diesen Schritt informiert. Ende Oktober wurden die Verträge unterschrieben. Gnaß sprach den Beschäftigten bei Emco-Klima ausdrücklich seinen Dank für ihre Arbeit auch im zu Ende gehenden Jahr aus. Die Entscheidung sei ja nicht getroffen worden, weil dort die Qualität der Arbeit oder die Zahlen nicht mehr gestimmt hätten, im Gegenteil. „Die Klimatechnik ist aber bei uns immer mehr ein Zulieferergeschäft geworden und ließ sich deshalb in unseren Prozessabläufen nicht mehr abbilden“, begründete der 56-jährige Geschäftsführende Gesellschafter die Entscheidung.

 Sehen die Emco-Gruppe auch für kommende Aufgaben gut gerüstet: der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Gnaß (links) und Geschäftsführer Daniel Sarbandi. Foto: Pertz

Sehen die Emco-Gruppe auch für kommende Aufgaben gut gerüstet: der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Gnaß (links) und Geschäftsführer Daniel Sarbandi. Foto: Pertz 

 

Weltweit über 1200 Beschäftigte

Aktuell arbeiten in der Emco-Group in Lingen zwischen 630 und 650 Menschen, weltweit sind es über 1200. In diesem Jahr erworben wurde das Unternehmen Fraas Spiegel aus dem fränkischen Eckental, Hersteller von hochwertigen Kosmetikspiegeln. Sie ergänzt die Angebotspalette von Emco-Bad.

 

Seit dem 1. April ist Daniel Sarbandi Geschäftsführer bei Emco. Der 54-jährige gebürtige Bielefelder hatte zuvor über mehrere Jahre hinweg verschiedene Positionen im Finanz- und Rechnungswesen sowie Controlling der Benteler-Unternehmensgruppe in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und den USA inne. Den im Dezember 2015 verstorbenen langjährigen Geschäftsführenden Gesellschafter Harald Müller hat Sarbandi noch persönlich kennengelernt. Er äußerte sich erfreut darüber, an der weiteren Entwicklung der Emco-Gruppe mitwirken zu können, mit der den Worten von Gnaß zufolge auch eine andere Organisationsstruktur verbunden ist: weniger personenorientiert und eher wie eine Matrix aufgebaut, mit einer klaren Zuordnung von Verantwortlichkeiten.

 

Entwicklung neuer Produkte

Die Ziele haben sich nicht verändert: Die Emco-Gruppe will auch 2018 ihre verschiedenen Geschäftsfelder erfolgreich gestalten. Dazu gehört natürlich ebenfalls die Entwicklung neuer Produkte. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum soll den Worten von Gnaß zufolge verstärkt in den Bereichen Steuerungs- und Elektrotechnik genutzt werden. Dies gelte außerdem für die Fort- und Weiterentwicklung der Akkutechnologie und ihre vielfältigen Anwendungsbereiche - vom Kosmetikspiegel über den Elektroroller bis zum Handwerksgerät. Für sich und sein Portfolio nutzen will Emco auch die Möglichkeiten der Digitalisierung. „Smarte Eingangsmatte“ heißt ein Stichwort. Was es damit auf sich hat, erklärte Gnaß an einem Beispiel: Vor einem Einkaufscenter „erkennt“ eine solche Matte, ob jemand hineinwill oder nur vorbeiläuft. Dementsprechend öffnet sich die Tür automatisch oder bleibt geschlossen - und verschwendet keine Energie.

 

Der Artikel erschien zuerst im Online-Angebot der Osnabrücker Zeitung und ist hier abrufbar.