Industrielle Inseln im Park

Im Lingener Familienunternehmen Kampmann hat die Übergabe an die nächste Generation geklappt

Das Familienunternehmen mit weltweit 821 Mitarbeitern ist Spezialist für Heizung, Kühlung, Lüftung und Gebäudeautomation. Hendrik Kampmann trat im Jahr 2000 im Alter von 29 Jahren in die Geschäftsführung ein.

 Als Hendrik Kampmann klein war, spielte er in der Firma seines Vaters Heinrich unter dessen Schreibtisch. Heute begegnet der 45-jährige Lingener dem 30 Jahre Älteren nicht nur von der Körpergröße her auf Augenhöhe. Der Sohn führt das Werk des Firmengründers fort und baut es weiter aus.

 Vater und Sohn: Heinrich (links) und Hendrik Kampmann im Schallmesslabor des Familienunternehmens. Foto: Pertz

 

Das Familienunternehmen mit Sitz in der Friedrich-Ebert-Straße ist Spezialist für Heizung, Kühlung, Lüftung und Gebäudeautomation. Aktuell zählt es 821 Mitarbeiter, davon über 500 in Lingen. Es gibt außerdem Niederlassungen in Donaueschingen, in Kanada und Polen. Hendrik Kampmann, der in Osnabrück Betriebswirtschaft studiert hat, trat im Jahr 2000 im Alter von 29 Jahren in die Geschäftsführung ein. Seit 2006 ist er alleiniger Geschäftsführer. Angefangen hatte alles an einem Sonntag, als er 16 war. „Lass uns mal ne Runde spazieren gehen, meinte Papa zu mir; ich dachte schon, ich hätte was ausgefressen“, schmunzelt Hendrik Kampmann. Der Vater fragt ihn, ob er sich vorstellen könne, später mal in die Firma einzusteigen. “Ja, könnte ich“, erinnert er sich an seine damalige Antwort.

 

Neben Sohn Hendrik hat Heinrich Kampmann noch fünf Töchter. Probleme habe es im Familienkreis, was die Nachfolgeregelung im Unternehmen anbelange, keine gegeben, betont der Unternehmensgründer. Es sei alles gemeinsam besprochen worden. Hendrik Kampmanns Schwestern sind in anderen Berufen glücklich geworden, zum Beispiel als Lehrerin und Polizistin.

 

Die Firma einmal zu übernehmen, habe er nicht als Druck empfunden und tue das auch heute nicht, betont der 45-Jährige. In vielen unternehmerischen Fragen bespricht er sich mit seinem Vater. Beide sind Gesellschafter. Da findet eine „Gesellschafterversammlung“ auch schon mal beim Kaffeetrinken statt und eine Investitionsentscheidung in Millionenhöhe zwischen den Weihnachtseinkäufen.

 

Die „Chemie“ zwischen den beiden „Kampmännern“ stimmt. „Natürlich sind wir uns nicht immer einig, und manchmal legt man die Dinge auch mal zur Seite und bespricht sich später“, sagt Hendrik Kampmann. Entscheidend sei der gemeinsame Wille, das Familienunternehmen weiter nach vorne zu bringen. „Hier geht es nicht um die kurzfristige Gewinnerzielung, sondern um die langfristige Perspektive“, umreißt der 45-Jährige die Strategie des Familienunternehmens.

 

Diesem hat er inzwischen längst auch seinen Stempel aufgedrückt. Standorte und Vertriebsbüros im Ausland, Beteiligungen an anderen Firmen sowie der Bau des Forschungs- und Entwicklungszentrums am Stammsitz in Lingen waren Prozesse und Entscheidungen, die Hendrik Kampmann maßgeblich mitgesteuert hat.

 

Drei Kinder im Alter zwischen zwei und elf Jahren hat der 45-jährige Unternehmer. Vielleicht wird er auch mit einem von ihnen in ein paar Jahren mal eine Runde ums Haus gehen...

 

Lingener Tagespost
Ressort Lokales
Ausgabe vom 4. Januar 2016