Industrielle Inseln im Park

Wirtschaft brummt – 2016 fast 800 neue Arbeitsplätze

Strukturdaten 2016: Wandlung zum Forschungs- und Entwicklungsstandort

„Investitionen von rund 400 Millionen Euro in 2017 und 2018, fast 800 neue Arbeitsplätze alleine in 2016 und eine aktuelle Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent – der Wirtschaftsstandort Lingen brummt“, sagte Oberbürgermeister Dieter Krone.
In einem Pressegespräch stellte er zusammen mit dem Leiter der Wirtschaftsförderung Ludger Tieke und Stefan Wittler als Vorsitzendem des Wirtschafts- und Grundstückausschusses die aktuellen Strukturdaten des Wirtschaftsstandortes Lingen vor. „Das Erweiterungspotential der Unternehmen ist hoch, die Nachfrage nach Ansiedlungen und Investitionen ebenfalls, insofern gehen wir davon aus, dass wir diesen positiven Trend beibehalten können“, ergänzte Ludger Tieke.
So habe die Stadt Lingen im letzten Jahr circa sieben Hektar Gewerbefläche veräußern können. Noch nicht eingeschlossen in diese Summe seien die Flächen im IndustriePark Lingen, auf denen die Krone Gruppe das Validierungszentrum errichten möchte. 16 Hektar Gewerbefläche habe die Stadt hingegen angekauft, um so auch zukünftigen Anfragen nachkommen zu können.

 

Der Leiter der Wirtschaftsförderung Ludger Tieke (li.), Oberbürgermeister Dieter Krone (Mitte) und der Vorsitzendes des Wirtschafts- und Grundstücksausschusses, Stefan Wittler, stellten gemeinsam die aktuellen Entwicklungen des Wirtschaftsstandortes Lingen vor.


Seit 2006 wachse auch die Anzahl der Gewerbebetriebe kontinuierlich an. „608 Betriebe haben sich hier seitdem angesiedelt oder konnten neu gegründet werden. Das macht eine Wachstumsrate von plus 20,5 Prozent“, so Dieter Krone. Darunter seien Existenzgründer, Handwerksbetriebe und international tätige Unternehmen. „Lingen prägt ein starker Branchenmix, aber wir sind auch ein Standort mit vielen großen und internationalen Unternehmen“, ergänzte Ludger Tieke. Ein Blick in die Firmengeschichten von beispielsweise EMP, Kampmann oder auch ROSEN beweise, dass sie alle als Existenzgründer klein in einer einfachen Halle oder Garage angefangen haben. „Insofern setzen wir stark auf die Start-Ups und begleiten vom Einzelunternehmen, klein – und mittelständige Unternehmen und bis zu den großen Unternehmen alle bei ihren Anliegen und Erweiterungswünschen.“ Insgesamt 360 Gespräche hätten die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung 2016 geführt, um so bspw. Fördermöglichkeiten aufzuzeigen, Existenzgründer zu beraten oder Ansiedlungsmöglichkeiten auszuloten.


Besonders erfreulich aus Sicht der Wirtschaftsförderung sei derzeit auch die Entwicklung der Investitionen der gewerblichen Wirtschaft. Während die Unternehmen in 2016 noch rund 80 Millionen Euro in 100 Einzelvorhaben investiert hätten, läge die Zahl für die kommenden zwei Jahre schon jetzt bei rund 400 Millionen Euro. „Dazu zählen Unternehmen wie die BP, Krone, Rosen, EMP, aber auch Möbel Berning, REWE oder Aldi“ so Dieter Krone. „Damit bekennen sich die Unternehmen klar zum Standort Lingen“, ergänzte auch Stefan Wittler. Zudem zeige sich an den Vorhaben der einzelnen Betriebe, dass sich der Wirtschaftsstandort Lingen immer mehr zu einem Forschungs- und Entwicklungsstandort wandle. „Hier entstehen Forschungs- und Testzentren. Viele Unternehmen suchen bewusst auch die Nähe zum Campus Lingen“, erläuterte Oberbürgermeister Dieter Krone und hob damit die Bedeutung des Campus als Standortfaktor hervor.


Die vielen Neuansiedlungen und Erweiterungen seien nicht möglich, ohne die Unterstützung durch die Mitarbeiter der Stadt Lingen – sei es in der Wirtschaftsförderung, im Liegenschaftsamt, in der Bauordnung oder auch im Planungsbereich, lobte Stefan Wittler. Es sei ihm wichtig, dass die Unternehmen gut betreut werden, ergänzte Dieter Krone. Aus diesem Grund habe er kürzlich das Format „Treffpunkt Wirtschaft“ ins Leben gerufen, das bereits in Baccum, Bramsche und Brögbern stattgefunden habe. „Dadurch gelingt ein guter und wichtiger Austausch mit den Unternehmen vor Ort“, erklärte der Oberbürgermeister.


Doch nicht nur für Arbeitgeber, auch für Arbeitnehmer sei Lingen attraktiv. „Bei 26.881 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und rund 57.000 Einwohnern hat fast jeder zweite in Lingen einen Arbeitsplatz. Alleine im Jahr 2016 sind fast 800 neue Arbeitsplätze geschaffen worden“, stellte Dieter Krone fest.


Die meisten Menschen arbeiten dabei in den Branchen verarbeitendes Gewerbe sowie Gesundheits- und Sozialwesen. „Gerade die zweite Rubrik zeigt, welche Rolle wir beispielsweise mit dem Bonifatius Krankenhaus, dem Medikus Wesken und der Hedon Klinik für die gesamte Region spielen: Wir sind das Gesundheitszentrum für die Region“, sagte Ludger Tieke.


Dass Lingen auch als Arbeitsort attraktiv ist, zeige die steigende Zahl der Einpendler. Auch wenn die aktuelle Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent Vollbeschäftigung bedeute, so werde daran deutlich, dass es für die Unternehmen immer schwieriger werde, Fachkräfte zu gewinnen. „Ein funktionierendes Stadtmarketing ist sehr wichtig“, erklärte Ludger Tieke. „Wir arbeiten in diesem Bereich eng mit der Ems-Achse und auch dem Landkreis Emsland zusammen.“


Was den Einkaufsstandort Lingen angehe, so sei die einzelhandelsrelevante Kaufkraft und damit das mögliche Konsumpotenzial der Lingener auf 295 Millionen Euro angestiegen. Auch der Umsatz der Einzelhändler habe im Vergleich zum letzten Jahr leicht zugenommen, erklärte Dieter Krone, was für den Einzelhandelsstandort spreche. Doch in diesem Bereich gäbe es noch Verbesserungspotenzial zum Beispiel bei der Nachbesetzung von Einzelhandelsflächen in der Innenstadt. Es sei sehr wichtig, dass Lingen ein gutes und anspruchsvolles Angebot im Bereich der Lebensmittel- und Drogeriemärkte sowie im Möbelbereich vorhalten könne. Umso erfreulicher sei der Bau eines neuen Drogeriemarktes an an der Meppener Straße oder der Neubau des Möbelhauses Berning an der Rheiner Straße. „Die Zahlen sind trotz der größeren Konkurrenz durch den Online-Handel erfreulicherweise stabil. Dennoch sehen wir hier noch Potential nach oben“, so Dieter Krone.