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Lingen als Drehscheibe für Energie

Machbarkeitsanalyse in Arbeit

Die Stadt Lingen rüstet sich für die Zeit ohne Kernkraftwerk, das, so will

es der politische Wille,im Jahr 2022 abgeschaltet werden soll. Was bleibt von einem sogenannten „Energy-Valley“ übrig, wenn der größte Energielieferant nicht mehr mit Brennstäben gefüttert wird?

 

„Bereits seit einem Jahr setzen wir uns mit diesem Szenario auseinander, um zu klären, welche zukunftstauglichen Energieträger wir vor Ort haben und welchen Nutzen wir aus der bereits in der Erde liegenden Infrastruktur ziehen können“, betonte Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone auf Nachfrage unserer Zeitung. Ziel der Stadt Lingen sei es, Energiekompetenzzentrum in der Region zu werden.

 

An dem Gespräch nahm auch Helmut Höke, Leiter Wirtschaftsförderung und Liegenschaften der Stadt Lingen, teil. „Mit dem bereits im Industriepark-Süd liegenden Leitungsnetz, Speichern und großem Flächenangebot haben wir ein Fundament, auf dem sich prima bauen lässt“, betonte Höke.

 

Die gleiche Ansicht vertritt auch das niedersächsische Umwelt- und Wirtschaftsministerium, wo eine derartige „Machbarkeitsanalyse“ mit jeweils 45 000 Euro unterstützt wird.

 

In dieser Machbarkeitsanalyse nimmt die „Energiespeicherung“ einen gewichtigen Platz ein, wie der Verwaltungschef erklärte. Im Klartext: Die Machbarkeitsanalyse soll die umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung der regional ansässigen Industrie und Haushalte unter Berücksichtigung der Energiewende über einen Zeitraum der kommenden 20 Jahre darstellen.

 

Wie der Oberbürgermeister weiter ausführte, sind vor diesem Hintergrund nicht nur die lokalen regenerativen Energieerzeuger relevant, sondern insbesondere die Offshore-Windparks in der Nordsee. „Unsere Aufgabe besteht darin, dass die Energieleitung die Anbindung an das Nordseenetz vom Hochspannungs-Gleichstromnetz bis hin zum Verteilnetz vor Ort und die Integration des deutschen Netzes in den europäischen Verbund berücksichtigen muss. Wir würden somit zum Knotenpunkt für das Verteilen von Energie“, sieht Krone gute Aussichten für ein Weiterbestehen des Industrieparks, wenn auch in Teilen unter einer anderen Prämisse.

 

Weiter berücksichtigt werden müsse zudem, dass das Zusammenspiel von Energiebedarf und Energieangebot von Gas- oder GuD-Kraftwerken (Gas- und Dampfkraftwerk) in Kombination mit unterschiedlichen Speichersystemen geregelt werde. „All diese Anforderungen erfüllen wir nicht nur, sondern könnten uns mit dieser Neuorientierung auch für weitere Industrieunternehmen in Szene setzen.“

 

Warum sollte man, rein beispielhaft, nur Energie, wie etwa in Batterien, speichern? „Sinnig wäre es in diesem Zusammenhang doch auch, hier ein Unternehmen anzusiedeln, das Batterien produziert“, nannte Höke nur einen möglichen Geschäftszweig der Zukunft.

 

Weitere Synergien und eine nachhaltige Wertschöpfung sieht der Oberbürgermeister in einer möglichen Zusammenarbeit mit dem zukünftig in Lingen eingerichteten Studiengang „Energiewirtschaft“. Krone: „Wenn wir hier eine enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und Hochschule hinbekommen, dann ist das ein Gewinn für alle.“

 

Das Projekt ist für die kommenden drei Jahre angesetzt.

 

 

Lingener Tagespost

Ausgabe vom 07.12.2013

Ressort Lokales