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Energieforum: Mit Energie nach vorn – Energieszenarien 2050

Rund 300 Gäste bei Wirtschaftsverband

Etwa 300 Besucher aus Wirtschaft und Politik haben am dritten Energieforum in Lingen in der Halle IV, die unter dem Motto „Mit Energie nach vorn – Energieszenarien 2050“ stand, teilgenommen.


In einer per Videoaufzeichnung eingespielten Rede des Schirmherrn, EU-Kommissar Günther Oettinger, nannte dieser die Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit als die wichtigsten Ziele europäischer Energiepolitik. Dass diese Ziele noch weit entfernt sind, wurde in den meisten Beiträgen deutlich. So erklärte Magnus Buhlert vom niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in seinem Impulsreferat: „Die Landesregierung hat kein Konzept für die Energieversorgung 2050, sondern will dieses erst noch entwickeln.“ Trotzdem gebe es eine Vision: „Der Umbau der globalen Energieversorgung auf erneuerbare Energien soll innerhalb von drei Jahrzehnten gelingen.“


Zukunftsforscher Bernd Flessner von der Universität Erlangen-Nürnberg lud die Teilnehmer des Energieforums zu einer „szenischen Zeitreise“ ein, die zunächst in die Vergangenheit führte. „1950 galt das Atom als Lösung aller Energieprobleme“, machte er deutlich, dass seine Zunft nicht wahrsagen, sondern nur „wahrscheinliche Zukünfte“ beschreiben könne. Eines von mehreren möglichen Szenarien in Bezug zur Energie 100 Jahre später beschrieb Flessner so: „80 Prozent der Menschen leben in Megastädten. Die Energie wird vor Ort erzeugt und möglichst wenig transportiert.“ Flessner war der einzige Redner, der dem Motto getreu „Energieszenarien 2050“ weit in die Zukunft blickte. Alle anderen klagten über die aktuellen Probleme der Branche beziehungsweise deren Auswirkungen auf die Region. So waren steigende CO 2 -Ausstöße ebenso ein Thema, wie die Situation von effektiven Gaskraftwerken, die sich wirtschaftlich nicht rechnen, während gleichzeitig umweltschädliche Braunkohle verbrannt wird.


Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, machte sich Gedanken um die Versorgungssicherheit. „Nach der Zerschlagung vertikaler Strukturen in der Energieversorgung ist niemand mehr dafür verantwortlich.“ Wenn die Energiekosten für die Kunden noch erträglich sein sollten, müssten die Abgaben an den Staat reduziert werden. „Derzeit liegen die beim Strompreis bei 50 Prozent“.


Landrat Reinhard Winter (CDU) befürchtete, dass steigende Energiepreise in der mittelständischen Wirtschaft Spuren hinterlassen werde. Ein Zukunftsszenario wollte er trotz der konkreten Nachfrage von Moderatorin Ruth Hammerbacher nicht entwickeln. „Wenn es Patentlösungen gäbe, hätte die ja längst jemand angewendet.“ August Mainka, Vorstandsmitglied des WV Emsland, forderte dazu auf, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen: „Haben Sie den Mut, unkonventionelle Wege zu gehen.“


Video:Einen Filmbeitrag finden Sie auf www.noz.de/lingen.